Nachbericht zur Fortbildung Tomate und Hummel
„Die fleißige Brumsel – Warum die Tomate die Hummel braucht“
Zu einem spannenden und informativen Fortbildungstag rund um die Themen Wildbienen, Hummeln und Tomate konnten am 28.07. zwölf pädagogische Fachkräfte im Garten der Kindertagesstätte Sankt Nikola begrüßt werden. Die Veranstalter des Fortbildungstages waren die Umweltstation Landshut in Kooperation mit den Fachstellen für Kindertagesstätten von Stadt und Landkreis Landshut.
Eines der Ziele dieses Fortbildungstages war es, Naturwissen ganz praxisnah zu vermitteln und eine unkomplizierte Anwendung mit Kindern in den Einrichtungen zu ermöglichen. Dazu wurden fachliche Informationen gegeben, aber vor allem sollte mit mannigfaltigen Anregungen und Spielen eine Motivation geschaffen werden, sich mit Kindern dem Erleben der Natur zu widmen. Es wurde herausgestellt, dass das Entdecken der Natur interessant und freudvoll sein kann, ohne dass besonders viel Material oder sehr spezielle Kenntnisse notwendig sind.
Die Wildbienen und im Speziellen die Hummeln standen im Mittelpunkt des Programms am Vormittag, der von Dr. Verena Eißfeller von der Umweltstation Landshut gestaltet wurde. Einführend wurde ein Spotlight auf die Evolution und die Einordnung der Bienen und Hummeln im Tierreich zu den Hautflüglern geworfen. Der Bauplan mit seinen besonderen Merkmalen und die herausragende Vielfalt der Wildbienen wurden aufgezeigt. Die große Vielfalt an Lebens- und Ernährungsgewohnheiten bildet die Grundlage der riesengroßen Anzahl an Wildbienen-Arten in Deutschland, die den Erzieherinnen exemplarisch vorgestellt wurde. Ebenso wurde zu bedenken gegeben, dass diese Vielfalt als bedroht angesehen werden kann und einige Bienen- und Hummelarten unseres Schutzes bedürfen. Die pädagogischen Fachkräfte bekamen Tipps zum Fangen und Bestimmen von Bienen und Hummeln mit Kescher und Becherlupe und abgestimmt auf die Neugierde der Kinder. Da Hummeln an der unterschiedlichen Färbung ihres Pelzchens unterscheiden werden können und friedliche Tiere sind, eignen sie sich sehr gut, um mit Kindern die Wildbienen zu entdecken.
Die pädagogischen Fachkräfte erfuhren, welch großen Nutzen wir Menschen von den Bienen und Hummeln haben, die als Bestäuber der Pflanzen fungieren. Die vielfältigen und passgenauen Anpassungen von Pflanzen für die „fleißigen Brumseln“ wurde modellhaft an der Blüte eines Wisensalbeis vorgestellt.
Die Pädagoginnen erfuhren, wie man in der Einrichtung sinnvolle Nistplätze durch die Kombination von Nisthilfen und Fleckchen mit artenreichen Blumenwiesen schaffen kann, die den Kindern ein gutes Beobachten ermöglichen. Dicke Hummeln können bestimmte Blüten besonders gut bestäuben, weil diese Blüten ihren Pollenstaub freigeben, wenn eine Hummel daran sitzt und Vibrationen erzeugt. Diese Vibrationsbestäubung funktioniert besonders gut bei der Tomatenpflanze, die an dieser Stelle im Tagesverlauf ins Spiel gebracht wurde.
Wie die Tomaten nach Europa kam und wie sie im Laufe der Zeit zu einem solch beliebten Sommergemüse wurde, wie wir sie heute kennen, stellte im Folgenden Frau Ptach vor. Ebenso wurden die große Vielfalt und die unterschiedlichen Nutzungen der Tomatensorten gezeigt. Dieses Thema rief allen in Erinnerung, dass es bereits Mittagszeit war und der Magen knurrte. So wurde zusammen im freien ein Mittagsmenü zubereitet, in dessen besonderen, wobei die Tomate der Mittelpunkt der leckeren und kindgerechten Rezepten war. Bereits nach ca. 45 Minuten Schnippeln, Rühren und Abschmecken konnte das 3 gängige Menü verspeist werden. Den Anschluss bildete thematisch passend eine Einführung in die übergeordneten und zentral wichtigen Themen Nachhaltigkeit und Ernährung. Der große Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde aus seiner Geschichte heraus erklärt und definiert. Als Leitlinie für eine nachhaltige Ernährung wurde den Erzieherinnen die „Gießener Formel“ vorgestellt. Anschließend gab es eine Einführung in die Sinnesschulung, wie sie praktisch mit Kindern angewendet werden kann. Die Pädagoginnen konnten vorbereitete Spiele ausprobieren, in denen sie mit all Ihren Sinnen das Riechen, Fühlen, Schmecken und Lauschen bewusst erproben konnten.
Abgerundet wurde der Nachmittag durch den Beitrag von Frau Brauchler, die den Erzieherinnen zeigte, wie man Tomaten mit Kindern pflanzen und ernten kann. Um den ganzen Jahres-Kreislauf vom Samen der Tomate über die Entwicklung und Ernte hin zum wieder einsähen im neuen Jahr erleben zu können, sei es wichtig „samenfeste Sorten“ zu verwenden. Die Pädagoginnen bekamen eine ausführliche Anleitung, wie ein Tomatensamen angesät und später pikiert werden kann und zur fruchttragenden, ausgegeizten Pflanze heranwächst. Gegen Ende der Veranstaltung wurden noch Tomatenpflanzen in Beete der gastgebenden Einrichtung Sankt Nikola gesetzt.
Mit einer gemeinsamen, fröhlichen und zufriedenen Abschlussrunde wurde der Fortbildungstag beendet. Den Teilnehmerinnen wurden eine kurze Inhaltszusammenfassung und die Rezepte des Tomatenmenüs mit gegeben. Begleitend zur Veranstaltung stand ein Büchertisch mit Fachbüchern und Anregungen zur Umsetzung der behandelten Themen zur Verfügung. Dieser Fortbildungstag rund um die Themen Wildbienenschutz und Vielfalt der Tomatensorten wird auch 2018 wieder angeboten werden.